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Holzknechtnockn


Wo genau sie eigentlich herkommen, kann heute nicht mehr mit Sicherheit geklärt werden. Dennoch steht eines fest: Die Holzknechtnocken sind wahrlich eine kulinarische Besonderheit des Inneren Salzkammerguts. Zwischen Ebensee, Gosau und St. Wolfgang genießen die einfach zu zubereitenden Nocken (siehe Rezepttipp) Kultstatus. „Die Holzknechtnocken waren stets eine „ArmeLeutekost“, so wie die Pizza damals in Neapel“, erklärt der Leiter des Holzknechtmueseums in Bad Goisern. Zubereitet wurden die Holzknechtnocken traditionell von Holzknechten, Bergleuten, Arbeitern in den Salzbergwerken und den Jägern und Sennerinnen auf den Almen. Aber auch bei Adeligen kam die traditionelle Speise aus Mehl, Salz und Wasser gut an. So erzählt man sich, dass das Ischler Gasthaus „Nocken Toni“ den Namen trägt, weil Kaiser Franz Joseph selbst bei der damaligen Wirtin Toni – nach der Jagd – auf Nocken einkehrte. Die Zutaten der Holzknechtnocken eigneten sich besonders gut für Holzarbeiter, die nach der harten Arbeit am Abend ihre Nocken und Mehlschmarrn auf offener Feuerstelle kochten. Der Name der Holzknechtnocken kommt also tatsächlich von den Holzknechten, die eine ganze Woche lang im Wald arbeiteten und lebten und sich dort auch versorgen mussten.
Viele verwendeten auch noch das Kochwasser, um mit Sauerrahm und Brotschnitten eine „Schnittelsuppe“ zu fertigen. Da die Knechte nicht viel verdienten, waren sie gezwungen alles zu verwerten.

Rezepttipp

Die Zubereitung ist heute noch wie damals: Das Mehl wird in eine Schüssel geschüttet und gesalzen. Wasser wird aufgekocht und direkt über das Mehl gegossen und rasch durchgearbeitet. Mit nassen Händen werden kleine Knödel mit 3 - 4 cm Durchmesser geformt und anschließend in Salzwasser  ca. 5 bis 7 Min. gekocht. Danach wird in einer Nockenpfanne Butterschmalz erhitzt (ca. 1/2 cm hoch) und die abgetropften Nocken dicht aneinander in die Pfanne gelegt. Wenn die Holzknechtnocken auf der Unterseite gut braun gebacken sind, können alle miteinander umgedreht werden und anschließend auf der andere Seite ebenfalls ausbacken. Optimal sind die Nocken, wenn sie alle zusammenkleben und ein sogenanntes „Kranzl“ bilden. Dieses „Kranzl“ kann nun als Ganzes umgedreht werden. Als Beilage werden gerne gedünstete Äpfel (ohne Zucker) und Sauerkraut gereicht. Gemeinsam mit ein wenig Butter werden die Holzknechtnocken direkt im Pfandl serviert und am besten sofort verzehrt. Die Nocken in der Mitte auseinander reißen und die Beilage darauf geben. Traditionsbewusst dürfen diese anschließend natürlich mit den Fingern gegessen werden. Am besten schmecken die Holzknechtnocken, wenn sie im Freien genossen werden, auf der Alm oder auch bei manchen Festen.

Mein Bezirk. Redaktion Kerstin Müller. 9.5.2019

Der Almgeist


Wenn im Spätherbst die Sennen mit dem prächtig genährten Weidevieh ins Tal gezogen sind, beginnt eines Tages hoch oben in den verlassenen Almhütten ein recht unheimliches Leben und Treiben. Denn der Almgeist geht um und bringt Herden, Knechte und Mägde und die nötigen Geschirre und Gerätschaften mit sich. Findet er eine Hütte, die weder durch ein Kreuzzeichen noch durch die Anfangsbuchstaben der Dreikönigsnamen gegen nächtlichen Spuk gefeit ist, dann nimmt er mit seiner Geisterschar darin Wohnung und das unselige Gesinde muß melken und Butter rühren und Käse bereiten. Und ist das geschehen, so befiehlt der Almgeist mit drohenden Worten, die Milchgeschirre blitzblank zu säubern und die Kühe zu striegeln und ihnen frische Streu einzulegen. Alle diese Arbeiten werden unter Schimpfen, Heulen und Fluchen getan - und dann zieht die gespenstische Schar zur nächsten Hütte!
Trifft der Almgeist auf seinen Streifzügen einen Menschen, so ist's um den geschehen! Er gehört fortan zum Gefolge des rätselvollen Geistes und muß ihn bis zum Jüngsten Tag begleiten und mit den anderen schreien, streiten und Nacht für Nacht bis zur Erschöpfung arbeiten. Überdies darf der Arme sich gar manche Tracht Prügel gefallen lassen! Einmal aber gelang es einem Jäger auf der Rettenbachalm bei Ischl, den Almgeist samt seinem lärmenden Gesinde zu vertreiben; denn er hatte zum Glück einen Dackel, dem zwei helle Flecken über den Augen saßen, bei sich - und außerdem ein Dreikreuzmesser!
Alle unholden Geister fürchten ein Dreikreuzmesser über die Maßen! Denn weißt du: die drei Kreuze, die in Griff oder Klinge des Messers eingeprägt sind, haben große Macht! Sie stillen das Bluten einer Wunde, sie heilen Geschwülste, sie lassen Verlorenes auffinden - und sie verscheuchen sogar den Teufel samt all seinen bösen Engeln. Und wird solch ein Messer gestohlen, so verwundet sich der Dieb damit selbst und der Stich kann nie mehr vernarben.
Wie gut also, daß der Jägersmann gerade damals sein Dreikreuzmesser bei sich trug, als der Geisterschwarm daherbrauste! Von weitem schon sah es der Almgeist in des jungen Jägers Hand blinken; da rief er seiner Horde mit machtvoller Stimme zu: "Dort sitzt einer mit einem vieräugigen Beißer und einem Dreikreuzmesser - fort, nur geschwind fort mit uns allen!" Im Nu entschwand die Gespensterschar klagend in die dunkle Nacht. Der Jäger blieb damit vor ewiger Knechtschaft bewahrt. Heutzutage gibt es nur mehr wenige echte Dreikreuzmesser im Salzkammergut. Und so ist es geraten, die verlassenen Almhütten im Spätherbst und Winter lieber zu meiden, denn der Almgeist geht um! Auch noch in unseren Tagen!


Quelle: Sagenschatz aus dem Salzkammergut, Iolanthe Hasslwander, Steyr 1981